Reisebericht Albanien Juni 2018
Generalprobe für Russland
Anfang Juni 2018 geht es Richtung Albanien, die Hinreise ist abenteuerlich, da wir mehrere Pannen inklusive eines verbogenen Lenkgestänges haben. Aber nach 2 Tagen Anreise schaffen wir es doch bis in die Gegend von Koplik. Der erste Platz zum Übernachten ist schnell gefunden, da man überall Campen darf.
Der Platz ist für uns perfekt, nur Landschaft und sonst nichts. Am nächsten Tag sind wir noch mal in die Stadt, um Lebensmittel zu kaufen, damit wir im Theth Tal genug Vorräte haben, denn wir haben uns auf 3-4 Nächte eingestellt.
Die Straße des Passes von Koplik kommend ist asphaltiert und es geht sehr gut voran. Die Aussicht ist immer wieder fantastisch. Die Wasservorräte können wir immer wieder an kleinen Gebirgsquellen auffüllen.
Oben am Pass angekommen endet die asphaltierte Straße, damit haben wir bereits gerechnet und freuen uns auf ein wenig Geländefahren. Nach nicht allzu langer Zeit wird es mir zu unbequem und ich jogge mit Pixel vor dem Auto weg, ich bin immer noch schneller als das Auto in diesem Gelände. Nach wenigen Stunden erreichen wir Theth und entscheiden weiter zu fahren, da wir einen geeigneten Zeltplatz suchen. Die Straße wird immer schmäler und steiniger. Wenn ein Auto entgegen kommt wird es schon sehr eng und teilweise muss man längere Strecken zurück fahren, bis man aneinander vorbeikommt.
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Nach etwa 4 Std. Geländefahren reicht es uns beiden, die Konzentration ist dahin, wir sind müde und das Wetter zieht zu. Ein Platz zum Zelten wäre fein, trocken aufstellen noch besser. Die erste Möglichkeit nehmen wir - nahe am Fluss, ein kleiner Weg führt hinein. Wir schlagen unser Zelt im Regen auf und stellen schnell fest, dass das wohl die Route der Schafe ist. Die Schäferin grüßt uns freundlich und geht mit ihren Schafen den Weg weiter. Die Nacht verläuft regnerisch aber sonst ruhig und wir wachen erholt am nächsten Tag auf.
Ein Kaffee zum Frühstück und dann langsam zusammenpacken ist der Plan. Wir wollen warten bis die Sonne ein wenig das Zelt getrocknet hat, damit wir nicht komplett nass einpacken müssen, also haben wir keine Eile.
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Doch der Kocher funktioniert nicht. Blöd, damit wird auch Kochen in den nächsten Tagen schwierig, wir haben zwar noch etwas Brot, aber nicht ausreichend um 5 Tage ausschließlich Brot zu essen. Alles andere müssen wir kochen. Also wird der Plan geändert und wir müssen schneller den Nationalpark verlassen als uns lieb ist.
Da kommt die Schäferin wieder, erkennt unsere „missliche“ Lage und lädt uns kurzentschlossen zu sich auf einen Kaffee ein. Albanischer Kaffee wird dort mit Maulbeerraki serviert. Wir genießen unser Heißgetränk und ich 2x Maulbeerraki.
Christopher muss noch Autofahren, also trinke ich seinen. Deutlich besser gelaunt und gestärkt geht es weiter. Wir erkennen bald, dass es nicht allzu viele Plätze neben der Straße gibt, wo wir unser großes Zelt aufstellen könnten, also ist die Planänderung nicht ganz so schlimm. Die Straße wird immer ungemütlicher, wir bleiben manchmal stehen und pflücken gute Walderdbeeren, rasten am Fluss für ein zweites Frühstück
Nach gut 4 Stunden die nächste Hiobsbotschaft – etwas stimmt mit der Lenkung nicht. Sobald das Auto steht, ist Lenken fast unmöglich, die Servolenkung ist ausgefallen. Na toll, mitten im Gelände! Und wir haben noch gut 1-2 Stunden vor uns bis zu einer asphaltierten Straße.
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Irgendwie schaffen wir es dann doch langsam aber sicher auf die asphaltierte Straße und gönnen uns beim erstbesten einladenden Restaurant ein Mittag-Abendessen. Nachdem wir gestärkt sind, schaut Christopher die Lenkung nochmal genauer angeschaut. Dabei fällt ihm auf, dass der Behälter für die Servolenkung komplett leer ist. Also ab zur nächsten Tankstelle. Dort bietet auch gleich ein Mechaniker seine Hilfe an und schaut, was er sonst noch für uns machen kann. Wir kaufen 2 Flaschen Flüssigkeit und weiter geht’s.
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Wir steuern einen Campingplatz beim Lake Skodra an. Bis wir dort ankommen funktioniert die Lenkung wieder nicht richtig und es ist somit klar, dass wir am Campingplatz wohl länger bleiben, so können wir schlecht weiterfahren. Dank ÖAMTC-Schutzbrief kommt jemand aus einer Werkstatt und holt das Auto ab, der ersten Schätzung nach wird die Reparatur 3-4 Tage dauern. Also alles aus dem Auto schnell raus räumen und weg ist das Auto.
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Der Campingplatz kristallisiert sich als absoluter Glücksgriff heraus und wir beginnen unseren Urlaub zu genießen. Unsere Stellplatznachbarn sind ebenfalls wunderbar, eine Familie mit 2 kleinen Kindern stehen auf der einen Seite neben uns und bieten uns an Lebensmittel von der Stadt mit zu bringen, die Nachbarn auf der anderen Seite versorgen uns mit Kaffee. Unser Kocher funktioniert noch immer nicht. Ich liebe Camper mit ihrer Hilfsbereitschaft. Wir erhalten auch den Tipp das Restaurant am Campingplatz zu probieren, es soll sehr gut sein.
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Angefangen beim Frühstück, testen uns im Endeffekt durch die gesamte Speisekarte und sind begeistert, sooooo gute albanische Küche. Meist traditionelles Essen und Fisch direkt aus dem See, frisch gefangen.
Das Auto wird uns bereits nach 1 Tag wiedergebracht und wir beschließen, weil es so nett ist und das Essen so lecker, dass wir noch 2 Tage anhängen.
So lässt es sich leben.
Leider macht uns das Wetter immer wieder einen Strich durch unsere Rechnung Ein paar Gewitter später wissen wir, dass unser Zelt wunderbar trocken hält, aber die Stimmung getrübt ist, wenn man nichts unternehmen kann und auch nicht weiterreisen kann. Wir machen uns Gedanken, wie es bei einer 3-monatigen Reise funktionieren soll…
Nach Koplik geht es weiter in den Süden.
Tirana
In Tirana beschließen ein Hotel zu beziehen, damit wir direkt im Zentrum nächtigen können.
Tirana erleben wir als lebendige und freundliche Stadt erlebt. Es gibt eine Markthalle mit vielen tollen frischen Produkten, wo wir natürlich zuschlagen. Anschließend wollen wir zum Dajti Ekspres – dem Hausberg von Tirana. Die Busfahrt mit Hund zur Seilbahn funktioniert problemlos. Auch in der Seilbahn darf Pixel mit, wir müssen aber ein Kinderticket für sie kaufen. Oben angekommen begeben wir uns auf eine kleine „Wanderung“, da aber bereits nach 1 Std. das Wetter umschlägt kehren wir um bevor wir den „Gipfel“ des Mt. Tujanit erreichen.
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Am Weg zurück zur Bergstation kehren wir noch ein einem Lokal ein, mit sehr leckerem Essen. Nach dem Ausflug sind wir alle müde und kehren langsam wieder zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag gehen wir die bekanntesten Sehenswürdigkeiten ab, die Bunk Art Museen können wir leider nicht besichtigen, da Pixel zu groß ist um sie in einer Tasche zu tragen, soweit wäre uns die Angestellte entgegen gekommen. Für den Abend haben wir einen tollen Lokaltipp bekommen. Von außen sah das Lokal nicht besonders aus, aber im Inneren wurden wir von einem tollen, großen Fischangebot total überrascht.
Am nächsten Tag geht es weiter von Tirana nach Durres, wo wir nur einen Stopp einlegen zum Mittagessen und herumspazieren in der Stadt. Wir wollen noch weiter in den Nationalpark Divjaka-Karavasta am Meer.
Im Nationalpark angekommen finden wir nach kurzer Suche einen Stellplatz ca. 10 Min. zu Fuß vom Strand entfernt und von Bäumen sichtgeschützt. Wir genießen unser Plätzchen und auch der Hund findet nach kurzer Zeit die vielen Landschildkröten nicht mehr besonders und beobachtet sie nur noch halbherzig.
Nach zwei Nächten und einem erholsamen Strandtag steuern wir unseren letzten Stopp noch weiter im Süden an, ein wenig außerhalb von Vlora. Der Campingplatz hat nur knapp 10 Stellplätze und alle sind nur wenige Meter vom Meer entfernt. Am Campingplatz angekommen wird das Auto nochmal begutachtet, da die Fahrt immer unbbequemer wird. Schnell findet sich der Grund - 3 von 4 Stoßdämpfern sind abgerissen. Zum Glück gibt es überall Werkstätten und wir bekommen 4 neue Stoßdämpfer eingebaut.
Das Meer ist aufgrund der Schlechtwetterfront abgekühlt und die Außentemperaturen sind ebenfalls gesunken. Perfekte Bedingungen für Ausflüge in die Umgebung. Einen Tagesausflug unternehmen wir nach Berat „die Stadt der tausend Fenster“.
Hauptziel für uns ist die Burgfestung Kalaja. Diese Festung ist noch dauerhaft von mehreren Familien bewohnt. In den verwinkelten Gassen finden sich immer wieder Handwerksbetriebe und leckere Hausmannskost. Wir flanieren durch die Gassen und genießen die Aussicht.
Leider begleitet uns den gesamten Urlaub hindurch ein Tief über Albanien, das immer wieder zu Gewittern führt. So ändern wir mal wieder unseren Plan und begeben uns 2 Tage früher auf den Heimweg. Wir machen nochmals Halt beim Campingplatz bei Koplik, um Essen zu gehen. Gut gestärkt geht es weiter bis Mostar (BIH). Und als letzte Etappe die Strecke von Mostar bis Wien, mit einem kurzen Stopp in Zadar (HR).