Gestern Abend rückten leider meine Zahnschmerzen immer mehr in den Vordergrund (die ich seit Tagen versuche zu ignorieren, verdrängen und sämtliche „Hausmittelchen“ durchprobiert habe) und komme zu dem Entschluss, besser in St. Petersburg einen Zahnarzt zu suchen als in einem Dorf irgendwo. Recht schnell finden sich im Internet Adressen, die alle heute offen haben, auch wenn Sonntag ist. Auch mit der Versicherung telefoniere ich, kenn mich ja mit dem Prozedere nicht aus.
Ich frage dennoch bei Piotr nach, wie seine Meinung zu den angeführten Adressen ist. Schnell kommt die Antwort, dass das nur teuer und nicht besonders hoher Standard ist, wo ich hin gehen wollte. Er bittet mich noch die Nacht durchzuhalten (Schmerzmittel sei Dank geht das ja) dann hilft er mir.
Heute um 10 Uhr stand er da, hat mir erklärt, dass ich um 12 Uhr einen Termin beim Zahnarzt habe. Sein Freund bei der Polizei hat einen Freund beauftragt heute an seinem freien Tag in die Ordination zu fahren und mich zu behandeln – wie genau das immer alles funktioniert erschließt sich mir nicht, ich bin aber dankbar für so viel Hilfe!
Kurz vor 12 Uhr holt er mich ab und wir fahren los. In der Ordi angekommen muss ich feststellen, dass auch bei Ärzten es wohl nicht üblich ist englisch zu sprechen, so bin ich sehr dankbar, dass mir Piotr so manches übersetzt. Nach ein paar Röntgenaufnahmen ist klar, eine (schwere) Pulpitis und ich brauch eine Wurzelbehandlung. Na ganz toll, hatte ich noch nie und dann die „Ersterfahrung“ in Russland. Nach 1 Std. war es fertig und vollbracht, der Zahn ist behandelt und ich muss in 14 Tagen nochmal zum Zahnarzt (ob nur zur Kontrolle oder mehr weiß ich nicht – Sprachbarriere). Die massive Entzündung/Eiterung dürfte durch schlechtes Leitungswasser aus Murmansk sein, meint zumindest der Zahnarzt.
So, eigentlich wollen wir heute ja noch nach Waldai fahren, also alles schnell zusammen packen und los fahren. Nach nicht mal 40 km fallen alle Anzeigen im Auto aus. Nein, was ist nun für ein neues Problem. Wir kommen wohl wirklich nicht mehr von St. Petersburg los. Die Stadt hat mittlerweile etwas sehr vertrautes und es entsteht zunehmend eine „Hassliebe“. Wir fahren also wieder zurück in die Werkstatt…
Piotr begutachtet und nach über 2 Std. herumbasteln, hin und her verkabeln kommen alle zum Schluss: die zwei Stromwandler sind zu schwach um die Elektronik der Anzeigen, Radio und meine neue Sitzheizung betreiben zu können. Es wird so verteilt, dass alles funktioniert und meine Sitzheizung derzeit nur lauwarm wird. In Österreich werden wir einen stärkeren Stromwandler besorgen und einbauen, damit sollte dieses Problem hoffentlich auch gelöst sein.
Also nach dem wievielten Anlauf auch immer verlassen wir endlich die Stadt (zum letzten Mal?) und fahren Richtung Waldai. Da wir nun viel später gestartet sind als gedacht suchen wir uns einen Schlafplatz in Weliki Nowogrod und werden morgen eben noch die Stadt ein wenig besichtigen und erst dann weiter fahren. Mal sehen wie weit.
Da ich in 14 Tagen wieder zum Zahnarzt muss und mir nahe gelegt wurde in eine Klinik in Sotschi, auf der Krim oder bei Krasnodar zu gehen werden wir nun wohl in den Süden fahren ;-).
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